Im Juni haben wir ein aktives Familienwochenende in den Bergen rund um Engelberg verbracht. Wir sind mit unseren 5-jährigen Zwillingen von der Brunni zur SAC-Hütte Rugghubel gewandert und hatten alle vier eine tolle Zeit zusammen: Gondel fahren, wandern, die tolle Aussicht inmitten der Berge geniessen, Murmeltiere entdecken und auf dem Berg schlafen. Sogar Schnee war noch anzutreffen! Die Kinder möchten übrigens von jetzt an jedes Wochenende eine Familienwanderung machen *haha*
Ziemlich spontan entschieden wir uns, endlich wieder einmal wandern zu gehen. Bisher traf man uns nur auf Kinderwanderwegen wie im Riesenwald in Elm, aber wir dachten uns eine richtige Wanderung schaffen unsere Kinder mit ihren bald 6 Jahren nun vielleicht auch schon. Als ich auf der Homepage der Migros einen tollen Bericht las über familienfreundliche SAC-Hütten und meinem Mann und den Kindern davon erzählte, waren alle gleich Feuer und Flamme. Erst noch etwas zurückhaltend, lasen wir uns durch die einzelnen Beschreibungen der Wanderroute und der Hütte. Das hört sich machbar an – Ach komm, wir versuchen es! Wir riefen auf einigen Hütten an und wie zu erwarten waren die ersten beiden Hütten bereits ausgebucht. Aber die dritte SAC-Hütte auf dem Rugghubel hatte grad noch Platz für uns. Perfekt! Von jetzt an waren nicht nur die Kinder in freudiger Erregung, nein auch wir Eltern waren ganz aufgeregt und voller Vorfreude!
Ab auf die Brunni
Zwei Tage später fuhren wir mit dem Auto von Zürich nach Engelberg im Kanton Obwalden. Die Fahrt dauerte nur eine Stunde und ist sehr schön, denn je länger die Fahrt dauert, desdo mehr Berge zeigen sich. Vor Ort begaben wir uns zur Brunni Luftseilbahn, die uns mit ihrer grossen Gondel zur Bergstation Ristis brachte. Jetzt denkt Ihr bestimmt „Hä, in Engelberg da geht man doch auf den Titlis?“ – Der ist auch da, das stimmt. Allerdings auf der gegenüberliegenden Seite des Tals.
Mit an Bord ein war ein ilustrer Gast, den unsere Kinder lieben: Globi! Denn hier ist auch eine von Globi’s Erlebniswelten gelegen. Von Luzern aus kann man mit dem Globi-Express (einem Zug mit Globi-Spielwagen) nämlich nach Engeberg fahren und nach der Gondelfahrt den Globiwanderweg mit Schatzsuche und Globispielplatz besuchen. Das wäre bestimmt auch mal ein schöner Ausflug, aber deshalb sind wir heute nicht gekommen 😉 Die Kinder waren trotzdem hibbelig, hier auf die Spuren ihres Helden zu stossen.
Auf Ristis findet man nebst dem Globispielplatz und der Sommerrodelbahn beim Bergrestaurant auch den Sessellift, der uns von Ristis hoch zur Station Brunnihüte gebracht hat. Bevor wir los konnten, mussten die Kinder jedoch unbeingt zumindest einen Teil des Globi-Spielplatzes entdecken. Damit wir geordnet aufbrechen konnten, versprachen wir den Kindern mehr Spielzeit wenn wir morgen auf dem Nachhauseweg wieder hier ankamen. Das fanden sie eine tolle Idee und so ging es auf den 3-er Sesseln hoch zu Berg.
Unsere Familienwanderung von der Brunnihütte zur Rugghubelhütte
Die Wanderung von der Brunnihütte zur Rugghubelhütte ist etwa 5 km lang und steigt um ca. 350 Höhenmeter an. Die Rugghubelhütte ist auf 2’294 m Höhe. Unsere Kinder haben den Weg mit ihren 5 Jahren gut geschafft, gegen Ende wurde es etwas harzig weil sie müde waren. Dank den Schneefeldern und den Murmeltieren gab es aber so viel zu sehen, dass sie den Weg auch selbst bis zum Ende liefen. Mit ganz viel Schauen, Entdecken und Beobachten in der Tier- und Pflanzenwelt hier oben, dauerte unsere Familienwanderung von der Brunnihütte zur Rugghubelhütte etwa 3 Stunden. Am Tag darauf ging es nur noch bergab und von der Rugghubelhütte nach Ristis zum Globispielplatz liefen wir etwa 2.5 Stunden.
So viel zu sehen – Die Aussicht
Die Kinder bestanden darauf ihren kleinen heissgeliebten Rucksack mitzunehmen und das Kinderfernglas, das sie zu ihrem 4. Geburtstag erhalten hatten. Dem wollten wir nicht im Wege stehen – Wohl wissentlich, dass wir dieses Material am Ende tragen würden. Aber Hauptsache, die Kinder sind happy beim Wandern 😉 Bevor wir losmarschierten, erklärten wir den Kindern das „Entweder laufe oder luege“ – Also entweder wandern und die Augen auf den Weg richten oder anhalten und die Aussicht geniessen. Schliesslich wollten wir am Ende heiler Knochen wieder ins Tal kommen. Dafür mussten wir den Kindern viel Zeit zum Schauen, Staunen und Entdecken schenken.
Der Wanderweg geht um eine Art Gebirgsarena. Daher zeigen sich einem viele schöne Bergspitzen rund herum. Ich selbst liebe den Hahnen (2’606m) mit seinem markanten Aussehen, daneben sieht man aber natürlich auch den bekannten Titlis (3’239m), den Reissend Nollen (3’003m), den Jochstock (2’564m), den Ruchstock (2’814m), den Rigidalstock (2’593m), Gross Sättelistock (2’636m), den Laucherenstock (2’638m) und viele mehr. Und auf einer Seite geht der Blick hinunter nach Engelberg.
So viele Blumen
Bereits die Anreise fanden die Kinder lässig und waren nun voller Tatendrang. Unsere Maus war ganz aus dem Häuschen über die vielen verschiedene, bunten Bergblumen, die hier zu finden sind. „Mami, am liebsten würde ich gleich einen schönen Blumenstrauss pflücken. Ich liebe Blumen! Und diese hier sind so schön farbig.“ Wir unterhielten uns darüber, dass die Blumen hier geschützt sind und nicht gepflückt werden dürfen, dass das aber auch besser für die Blumen sei, da wir sie ja nirgends einstellen können und sie so verdursten müssen. Und so nahmen wir uns vor sie stattdessen einfach ganz genau anzusehen. Danke den Tafeln auf dem Weg mit Abbild einzelner Blumen und ihrem Namen, wussten wir am Ende sogar auf welche Pflanzen wir trafen. EInige davon haben wir sogar fotografisch festgehalten.
So viel Abwechslung
Der schmale Pfad führt uns zuerst gerade aus durch all die vielen Blumen. Danach wandern wir über eine Kuhweide – Die Kühe bleiben auf Abstand und die Kinder kugeln sich fast vor Lachen wegen all der riesigen Kuhfladen. Wir tänzeln drumherum und kommen alle sauberen Fusses auf der anderen Seite der Weide an. Von nun an geht es leicht bergauf, die Aussicht ist bereits toll obwohl, das Wetter eher durchzogen ist.
Bevor der Weg sich gabelte – Hier kann man entweder hoch zur Rugghubelhütte oder runter nach Ristis – entdeckten wir eine der Globi-Schatzkisten, die die Kinder auf dem Brunniweg unterhielten. Nach dem Öffnen des Deckels zeigte sich eine Globigeschichte und ein Stempel für die Schatzkarte auf dem Brunniweg. Echt cool für eine Familienwanderung! Die Kinder entschieden hier bereits, dass wir wieder herkommen und den Globiweg wandern müssen.
Von nun an ging es leicht bergauf. Dafür entdeckten wir immer wieder Neues. Schon bald war es Zeit für ein typisches Schweizer Wanderzmittag (Mittagessen) mit Brot, Cervelat, Käse und Ei – Ich mag dazu immer auch ganz gerne ein paar Cherrytomaten und geschnittene Rüebli aka Karotten 🙂 Nach unserer Pause auf einem Bänkli mit Blick auf das tolle Bergpanorama ging es gestärkt weiter. Der weitere Weg führte uns vorbei an einer Bauernhof-Ruine, am Teufelsfels, an einem Kreuz, über eine Brücke und an kleinen Wasserfällen und Wasserläufen. Langweilig wurde es uns nie! Die Sonne zeigte sich uns leider kaum, die Schönheit des Weges und der Aussicht liess uns dennoch immer wieder staunen.
Gegen Ende wurde der Weg etwas steiler und die Kinder waren bereits müde. Unser Ziel – Die Rugghubelhütte – War aber berreits gut sichtbar und machte den Kindern Mut. Aber hier war auch der Moment als wir den ersten Murmeltierbau entdeckten. Und von nun an waren die Kinder fasziniert. Jeder Bau wurde genau studiert, findet man vielleicht ienen Fussabdruck in der Erde, oder sieht man gar das Murmeltier? Manchmal hörten wir ihre Warnpfiffe und sahen eines in der Ferne über die Steine und die Wiese eilen unn in den Bau verschwinden. Als wir dann etwas später auf einigen Steinen rasteten und ein paar Guetzli aka Kekse zur Stärkung assen, hatten wir Glück. Denn nicht weit von uns tauchten neugiereige Jungtiere auf und wir konnten sie ziemlich lange beobachten.
Noch näher bei der Hütte tauchten dann die ersten Schneefelder auf. Das war ein Highlight! Schnee im Sommer! Die Kinder sprangen auf von da an eigentlich auf jedes der kleinen Schneefelder und stapften über den harten Schnee, warfen sich Schneebälle zu und rutschten umher. Und so kamen wir rasch den Berg hinauf 🙂
Die Rugghubelhütte – Unser Platz zum Übernachten
Dann war sie endlich da: Die SAC-Hütte auf dem Rugghubel *yay* Wir setzten uns erst einmal hinein, atmeten durch und genossen eine heisse Schoggi. Die Kinder hielt es jedoch nicht lange am Tisch. Sie wollten das Zimmer sehen. Nein, doch lieber draussen die Umgebung entdecken. Oh, da sind ja auch Murmeltiere. Und eine Schaukel. Die Müdigkeit war sofort vergessen 😀 Aber wie war es denn nun mit den Kindern auf der SAC-Hütte?
Die SAC-Hütte
Die Rugghubelhütte bietet Wanderern schon seit 1883 Obdach, sie wurde jedoch erst vor einigen Jahren renoviert. Es ist alles mit Holz ausgekleidet und spärlich dekoriert, das Haus ist sauber und in der Gaststube und den Zimmern schön warm. Beim EIntreten ins Haus werden die Wanderschuhe gegen Hüttenschuhe getauscht – Das tat den Füssen gut.
Das Leben hier oben ist einfach. Fliessend Wasser gibt es, allerdings nur kalt – Das ist aber Teil des Abenteuers 😉 Überrascht und erfreut waren wir über die Nachhaltigkeit, die hier gelebt wird. Das Abendessen wird für die Anzahl Übernachtungsgäste gekocht. Es gibt ein Menu mit vier Gängen, geschöpft wird am Tisch. Die Portionen die gebracht werden reichen gut für ein Abendessen, sind grosse Esser dabei, darf um mehr gebeten werden. Es gibt ein hauseigenes Wasserkraftwerk und eine kleine Kläranlage. Ihren Abfall von unterwegs nehmen die Wanderer selbst wieder mit ins Tal.
Das Zimmer
Es gibt zwei 2-er Zimmer hier im Haus. Ansonsten werden die Mehrbettzimmer den Gästen zugewiesen. Wir durften zu viert in einem 5-er Zimmer übernachten. Das Zimmer wies fünf ca. 80cm breite Schlafplätze nebeneinander auf – Wir hatten also zum ersten Mal in unserem Leben ein echtes Familienbett 😉 Jedes Bett ist bezogen und bietet ein Kopfkissen und eine Bettdecke. Die Gäste müssen selbst einen Hüttenschlafsack mitbringen, der dünn und leicht ist. Dieser wird dann über das Kissen gestülpt und unter die Decke gelegt, so dass man zwar in seinem eigenen Schlafsack aber eben doch in einem richtigen Bett schläft. Für mich und die Kinder war das Bett gut und bequem, für meinen Mann aufgrund der eher dünnen Matratze jedoch eher hart.
Daneben weisst das Zimmer ein Gestell auf mit mehrern Abteilen für das Gepäck. Das Zimmer war einfach aber zweckmässig und dabei aber absolut ausreichend. Den Abend verbringt man ohnehin in der Gaststube und so braucht man im Zimmer auch nicht mehr als das was da ist. Und beim Blick aus dem Fenster sieht man in die schöne Bergwelt. Die Toiletten samt Waschtrog und Dusche sind im Keller zu finden.
Das Essen
Zum Zvieri gab es eine geräucherte Wurst und Brot auf der Terasse. Die Zeit verging wie im Flug und schon bald sammelte ich die Kinder zwischen den Schneefeldern und Murmeltierbäuen wieder ein für das Abendessen.
Hier gab es zuerst eine Kraftbrühe mit Gemüsestücken, danach einen knackigen grünen Salat mit Tomaten und Gurken, zum Hauptgang Nudeln mit Sauce Bolognese und zum Nachtisch eine Schokoladencreme. Die ersten beiden Gänge mochten unsere Kinder nicht. Normalerweise gibt es hier ganz viele Spiele für die Kinder, wegen Corona mussten diese jedoch im Schrank bleiben. Von der Talstation hatten wir jedoch für jedes Kind eine Globizeitung mitgenommen und so waren sie dennoch zufrieden. Der Hautpgang und der Nachtisch schmeckten den Kindern hingegen sehr. Nach dem Essen verbrachten wir noch etwas Zeit damit unsere liebensten Kinderspiele mit den mitgebrachten Jasskarten zu spielen: Tschau Sepp (Mau Mau), Elfer raus, Quartett und dem Spiel ohne Namen.
Zum Frühstück gab es Brot mit Butter, Konfitüre und Käse oder Joghurt mit Müsli oder Corn Flakes, dazu einen Kaffee oder eine heisse Schokolade in der Schale.
Die Umgebung
Hier gibt es vor allen eines zu sagen: Berge, Berge, Berge! Um das Haus herum, sind eigentlich überall Berge zu sehen – Und Engelberg im Tal. Auf den Hügeln rund um das Haus sind zudem einige Murmeltierbauten anzutreffen und die Chance ist gross, sie auch hier beobachen zu können. Bei uns lag stellenweise noch etwas Schnee und die Kinder rutschten darin umher. Aber auch die Blumen und die Tierspuren faszinierten die Kinder.
Hinter dem Haus steht eine Schaukel, die die Kinder ebenfalls gerne benutzt haben. Es hatte noch mehrere andere Kinder hier und genau wie unsere streunten sie umher oder spielten fangen. Langeweile kam auch hier keine auf 🙂
Unser Rückweg von der Rugghubelhütte direkt nach Ristis
Den Rückweg kannten wir zwar schon, aber die Kinder waren immer noch begeistert. Es ging laufend bergab und gerade zu Beginn begleiteten uns die vielen Murmeltiere. So war es ein locker fröhliches Unterfangen und wir kamen gut voran. Unterwegs legten wir wieder eine Zmittagspause ein – Diesmal mit Käse, Äpfeln, Brötchen und den heiss geliebten Landjägern. Da leucheten die Augen der Kinder! Meine Augen leuchteten während der Mittagspause auch – Nun hatte ich nämlich endlich freien Blick auf den Hahnen!
Nach 90 Minuten kamen wir zu jener Stelle an der wir von dem Sessellift herabgekommen waren. Wie geplant stiegen wir hier nicht wieder hoch, sondern wanderten direkt runter nach Ristis zur Bergstation der Luftseilbahn. Das brachte uns doch noch etwas Neues und wir konnten mit den Kindern so direkt beim Globi-Spielplatz ankommen. Darauf freuten sie sich ja schon seit der Anreise 🙂
Wie sich herausstellte, lag der Rückweg von hier aus auf dem Globiweg und wir trafen immer wieder Globi-Schatzkisten an. Das machte den Rest des Rückwegs zum Kinderspiel, da die Kinder nun total dem Goldfieber verfallen waren. Eine Stunde später kamen wir beim Globi Wasserspielplatz an und hier verbrauchten die Kinder ihre letzte Energie. Die Sommerrodelbahn liessen wir aus, denn auf dem Spielplatz gab es bereits genug zu tun. Wasser schöpfen, Wasser stauen, Wasser umlenken, klettern, und und und.
Nach ausgiebigem Spielen, nahmen wir die Gondel zurück nach Engelberg und fuhren von dort nach Hause. Wir sind uns alle vier einig: Diese Familienwanderung war ein wunderschönes Abenteuer! Wir haben eine intensive Zeit miteinander verbracht und vieles gemeinsam entdeckt und erlebt. Und wie bereits berichtet: Wenn es nach den Kindern geht, trifft man uns nun jedes Wochenende auf einer Wanderung 🙂 Und auf einer SAC-Hütte übernachten? Ja, immer wieder gern 😉
Habt Ihr schon mit den Kindern in den Bergen übernachtet? Ich freue mich auf Eure Berichte 🙂
Liebe Grüsse, Alexandra
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